Geburtstag: 1230
Einwohner: 3856
Bekannt für: die Entscheidungsschlacht im Schmalkaldischen Krieg (1546/47), die in der Nähe stattfand
Manchmal hat man es als Kleinstadt wirklich nicht leicht. Erst wird man der Veranstaltungsort einer berühmten Schlacht im 16. Jahrhundert und dann muss man auch noch zu Brandenburg gehören, obwohl sich die Mehrheit der Einwohner für die Zugehörigkeit zum Land Sachsen ausgesprochen hat (so viel zur Sinnhaftigkeit von Volksbefragungen). Aber Mühlberg an der Elbe macht trotzdem das Beste aus dem zweifelhaften Schlachtenruhm.
Inhaltsverzeichnis
Das Museum „Mühlberg 1547“
Das Museum zum Thema ist im Gebäude der ehemaligen Propstei untergebracht. Neben der obligatorischen Aufarbeitung der Reformation und des Schmalkaldischen Krieges, finden sich noch Bereiche zur Stadtgeschichte und -entwicklung und zur Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Stammlager IV B, welches in der Nähe der Stadt lag.
Es gibt praktisch keine Ausstellungsstücke zur Schlacht bei Mühlberg, die am 24. April 1547 stattfand. In diesem Fall ist der Ort an sich das Ausstellungsstück. Dieser Umstand wird im Museum sehr elegant mit Medienstationen überbrückt, an denen man sich den Verlauf der Schlacht ansehen und Zeitzeugenberichte anhören kann. Die Stadtgeschichte hat es da schon ein bisschen einfacher. Zur Veranschaulichung des Handwerks werden Pokale und andere Gegenstände der ehemaligen Innungen ausgestellt.
Was gibt’s sonst noch zu sehen?
Mühlberg war schon immer eine Kleinstadt und auch die Industrialisierung veränderte die Stadt kaum. Noch heute kann man die fehlende wirtschaftliche Entwicklung an der grundlegenden Architektur der Häuser sehen. Größere Gebäude findet man eher am Stadtrand.
Die Villa Güldenstern
Zum einen wäre da die Villa Güldenstern, die 1898 bis 1900 vom damaligen Besitzer des Rittergutes, dem Geheimen Justizrat Max Winterfeld, errichtet wurde. Heute befindet sie sich in Privatbesitz.
Das Schloss
Zum anderen gäbe es dann noch das Schloss. Der heutige Bau aus dem 16. Jahrhundert befindet sich an der Stelle einer Wasserburg, die wahrscheinlich auch schon einen slawischen Vorgänger hatte. Die Vierflügelanlage, die von Moritz von Sachsen noch vor der Schlacht, zu einem Jagdschloss umgebaut wurde, ist wohl eines der ältesten Gebäude der Stadt. Heute befindet es sich in Privatbesitz und steht leer. Und da haben wir mal wieder die Misere mit einem leerstehenden Schloss. Es ist wirklich ein schönes Gebäude und würde rundum erneuert bestimmt noch besser aussehen. Aber natürlich hat es so zugewachsen und verfallen auch einen gewissen Charme. Es ist nicht auszuschließen, dass in den Innenräumen ein schlafender Hofstaat zu finden ist oder ein Prinz, der sich vor der Außenwelt versteckt, weil er vor Jahren in ein Monster verwandelt wurde. Vielleicht lag die Gruselstimmung auch an dem regnerischen Herbstwetter, denn dann wirkt selbst so ein hübscher kleiner Ort wie Mühlberg, wie eine Anfangssequenz eines Horrorfilms.
Die Klosterkirche
Die Klosterkirche ist ein backsteingotisches Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert. Erbaut wurde es als einschiffiges, kreuzförmiges Gebäude. Nach der Reformation wurde das Kloster aufgehoben und die Klosterkirche 1565 zur Pfarrkirche der Altstadt geweiht. Die künstlerische Ausgestaltung der Kirche stammt aus mehreren Jahrhunderten. Heute dient die Klosterkirche als Ökumenischer Begegnungs- und Veranstaltungsort.
Das Rathaus
Das Rathaus wurde zwischen 1543 bis 1549 anstelle des abgebrannten Vorgängerbaus errichtet.
Das Bürgerhaus
Das Bürgerhaus wurde wohl um 1543 errichtet und gehört damit zu einem der ältesten erhaltenen Wohnhäuser in Brandenburg.
Die Löwenapotheke
Die Löwenapotheke am Altstädter Markt ist eine der ältesten Apotheken des Landes Brandenburg. In den Jahren 1837/38 arbeitete der Vater Theodor Fontanes (1819-1898), Louis Henri Fontane (1796-1867) hier. Seine Schwester Elise wurde 1838 in Mühlberg geboren.
Die Frauenkirche
Die evangelische Frauenkirche war die Pfarrkirche der Neustadt und wurde zwischen 1487 und 1525 errichtet. Der Kirchturm wurde 1691 erhöht.
Die Elbe und der Hafen
Einen großen Einfluss auf das Leben im Ort hat und hatte natürlich die Elbe und die damit verbundene Fischerei. Die Stadt war einst durch einen Nebenarm der Elbe in eine Neustadt und eine Altstadt geteilt. Auch heute gibt es noch einen kleinen Hafen. Bei den Elbehochwassern 2002 und 2013 hielten die Deiche und die Stadt wurde nicht überschwemmt.