Unterwegs mit dem 9-Euro-Ticket im Leipziger Umland

Auch wenn es in der Autonation Deutschland nicht gern gesehen ist, aber man kann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich schöne Ausflüge ins Umland unternehmen. Und zwar nicht nur nach Westerland.
Viele Großstädte bieten als Knotenpunkt vieler Bahn- und Buslinien eine gute Ausgangslage für verschiedene Tagesausflüge. Durch die Lage Leipzigs im Dreiländereck von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, kombiniert mit dem verhältnismäßig gut ausgebauten S-Bahn-Netz, sind viele Ziele von dort aus in unter einer Stunde erreichbar.
Diese Liste wird auch noch nach dem Sommer 2022 ihre Gültigkeit haben. Nur leider nicht mehr zu einem relativ günstigen Preis. Da das 9-Euro-Ticket ein erfolgreiches Projekt ist und viele Menschen vermehrt den ÖPNV nutzen (und zwar nicht nur um auf Arbeit zu fahren), wird es so etwas Schönes und Sinnvolles in Deutschland wohl nie wieder geben.
Hinweis: Alle Zeitangaben gehen vom Leipziger Hauptbahnhof als Start und den jeweiligen kleinstädtischen Bahnhöfen als Ziel aus.

Altenburg

Fahrtzeit: 35-42 Minuten
Lage: knappe 50 Kilometer südlich von Leipzig, Landkreis Altenburger Land, Thüringen

Schon seit dem 10. Jahrhundert thront auf dem Porphyrfelsen oberhalb der Stadt ein Herrschaftssitz. Seit 1307 gehörte Altenburg zum Besitz der Wettiner. Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss für die Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg repräsentativ ausgebaut. Den Glanz vergangener Zeiten kann man besonders bei einem Besuch der Schlossräume spüren.
Doch in Altenburg gibt es nicht nur herrschaftliche Pracht zu entdecken, sondern auch viele Kunstschätze. Am Rande des Schlossparks liegt das Lindenau-Museum. Benannt wurde es nach Bernhard August von Lindenau. Der Staatsmann und Mäzen sammelte während seiner Reisen durch Europa verschiedene Objekte aus Wissenschaft und Kunst. In seinem Testament stiftete er seine gesamte Sammlung dem Herzogtum Sachsen-Altenburg. Das Lindenau-Museum wurde 1876 feierlich eröffnet. Die Sammlung ist sehr umfangreich und umfasst sowohl frühe italienische Malerei (darunter drei Werke von Sandro Botticelli), als auch deutsche Malerei des 20. und 21. Jahrhunderts. Allerdings wird das Museum zurzeit renoviert und befindet sich in einem Interimsgebäude in der Kunstgasse 1.
Auch sonst kann man in Altenburg viel entdecken: sei es der 320 Meter lange mittelalterliche Hauptmarkt, die Stadtkirche St. Bartholomäi oder der Skatbrunnen, der daran erinnert, dass das beliebte Kartenspiel hier im 19. Jahrhundert erfunden wurde.

Der gesamte Schlosskomplex von Altenburg

Schloss Altenburg vom Kirchturm der Stadtkirche St. Bartholomäi aus gesehen

Häuser am Markt

Der Skatbrunnen

Bitterfeld-Wolfen

Fahrtzeit: 28-49 Minuten
Lage: gute 40 bzw. 45 Kilometer nördlich von Leipzig, Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Sachsen-Anhalt

Obwohl es schon in Sachsen-Anhalt liegt, gehört der Große Goitzschesee bei Bitterfeld zum Leipziger Neuseenland. Bitterfeld ist wahrscheinlich den meisten Menschen als Industriestadt bekannt, in der man zu DDR-Zeiten kaum atmen konnte. Inzwischen hat sich die Stadt allerdings in ein attraktives Naherholungsgebiet verwandelt. An den einstigen Abbau der Braunkohle erinnern noch die Aussichtstürme des Pegelturms und des Bitterfelder Bogens. Der Bogen ist sogar barrierefrei und man kann die Seenlandschaft wunderbar überblicken.
Das zur Doppelstadt gehörende Wolfen hat sich seit 1846 zum Industriestandort entwickelt, als dort ebenfalls Braunkohle entdeckt wurde. Wichtig für die chemische Industrie wurde es seit 1909, als hier die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrication (AgfA) mehrere Hektar Land kaufte und aus dem kleinen Ort eine Filmfabrik machte. Im Industrie- und Filmmuseum, welches sich in einer der ehemaligen Produktionsstätten befindet, erfährt man alles über diesen Teil der neueren Geschichte Wolfens. Die Maschinen sind noch im Original erhalten und vermitteln einen Eindruck, wie unglaublich aufwändig das Verfahren zur Herstellung von Filmen – u. a. für die Fotografie – war.

Blick vom Bitterfelder Bogen auf den Großen Goitzschesee

Der Bitterfelder Bogen

Das Industrie- und Filmmuseum Wolfen

Delitzsch

Fahrtzeit: 14-20 Minuten
Lage: knappe 25 Kilometer nördlich von Leipzig, Landkreis Nordsachsen, Sachsen

Delitzsch hat alles, was das Kleinstadt-Herz begehrt: eine pittoreske Altstadt, ein barockes Märchenschloss und einen unerwarteten Teil deutscher Geschichte. Die Altstadt wird zum großen Teil von einem Wallgraben umgeben und vom Halleschen und Breiten Turm flankiert. Beide sind noch Überreste der ehemaligen Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert.
Das am Rande des Zentrums liegende Barockschloss sollte unbedingt Bestandteil jedes Rundgangs sein. Auch wenn das Gebäude bereits im Mittelalter errichtet wurde, bekam es seine heute noch sichtbare barocke Prägung im 17. und 18. Jahrhundert. Die ehemaligen fürstlichen Gemächer sind das Highlight des Schlosses. Besonderes Augenmerk verdienen die schöngemusterten italienischen Leinentapeten aus dem Jahr 1731. Wenn man den 47 Meter hohen Schlossturm besteigt, versteht man, warum Delitzsch auch „die Stadt der Türme“ genannt wird. Bei schönem Wetter kann man sogar bis nach Leipzig sehen. Einen Sprung in die Geschichte der Neuzeit kann man im Deutschen Genossenschaftsmuseum erleben. Hermann Schulze-Delitzsch, der sich nach seiner Heimatstadt benannte, war ein sehr engagierter Politiker im 19. Jahrhundert. Mit den gesellschaftlichen Umbrüchen seiner Epoche konfrontiert, entwickelte er mit anderen Gleichgesinnten die Genossenschaft. Das kleine Museum widmet sich diesem eher trockenen Thema und seinem Ideengeber auf informative Weise.

Blick entlang der Breiten Straße zum Breiten Straße

Das Barockschloss

Blick in das Deutsche Genossenschaftsmuseum

Dessau-Roßlau

Fahrtzeit: 43-54 Minuten
Lage: 67 bzw. 77 Kilometer nördlich von Leipzig, Sachsen-Anhalt

Dessau ist natürlich besonders bekannt durch das Bauhaus, welches sich hier von 1925 bis 1932 niederließ. Für Architekturfans bietet die Stadt mehrere Anlaufpunkte. Im Stadtzentrum neben dem Park befindet sich das Bauhaus Museum. Dort erfährt man vor allem viel über die Studierenden und ihre Entwürfe. Ganz ohne Vorwissen über das Bauhaus sollte man dort vielleicht nicht hineingehen. Die Gebäude der ehemaligen Kunst- und Architekturschule befinden sich eher am Stadtrand, sind aber vom Bahnhof aus gut zu Fuß zu erreichen. Das weltweit bekannte Haupthaus mit dem markanten Schriftzug wird gerade saniert und ist deshalb zum Teil unter einem Gerüst versteckt. Aber es gibt in der ganzen Stadt noch mehr als 300 weitere Bauhausgebäude zu entdecken, wie z. B. die Meisterhäuser, die Laubenganghäuser oder das Kornhaus an der Elbe.
Da Dessau im Zweiten Weltkrieg sehr stark zerstört wurde, ist von der historischen Bausubstanz nicht mehr viel übrig. Am Rand des Stadtzentrums steht noch ein Flügel des ehemaligen Schlosses, der sogenannte Johannbau. Dessau war seit dem Jahr 1471 die Residenz der Fürsten von Anhalt und später der Herzöge von Anhalt-Dessau. Heute befindet sich in dem Schlossrest das Museum für Stadtgeschichte. Hier erfährt man alles über die mehr als 800-jährige Geschichte dieses Ortes zwischen Mulde und Elbe.
Zur Doppelstadt gehört auch noch Roßlau, welches oberhalb von Dessau liegt. Allerdings habe ich diesen Ort noch nie besucht und er steht leider ganz schön im Schatten von Dessau.

Das Bauhaus Museum

Der Schlossflügel „Johannbau“ mit dem Stadtmuseum

Das Hauptgebäude des Bauhauses

Eilenburg

Fahrtzeit: 27 Minuten
Lage: gute 26 Kilometer nordöstlich von Leipzig, Landkreis Nordsachsen, Sachsen

Die Kleinstadt Eilenburg wirkt vielleicht etwas unscheinbar, dabei hat es mehr Historie in sich als so manche naheliegende Großstadt. Bereits im Jahr 961 wurde die Anlage der „Ilburg“, von der sich der Ortsname ableitet, erstmals in einer Urkunde erwähnt. Ab dem Jahr 1000 gehörte Eilenburg zum Herrschaftsgebiet der Wettiner, also dem Adelsgeschlecht, welches jahrhundertelang über Sachsen und Teile Thüringens herrschte. Von der ehemaligen Burg sind nur noch spärliche Reste auf dem ehemaligen Burgberg vorhanden. Der Aufstieg lohnt sich trotzdem, denn von hier hat man einen wunderbaren Blick über Eilenburg. Da die Stadt im zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde, sind nicht mehr viele historische Gebäude vorhanden. Wer mehr über die Geschichte erfahren möchte, sollte im ehemaligen Gasthaus „Roter Ochse“ in der Nähe des Marktes vorbeischauen. Denn dort befindet sich das Stadtmuseum. Darin wird man u. a. darüber aufgeklärt, was es denn mit der Sage der Eilenburger Heinzelmännchen auf sich hat, die sogar von den Gebrüdern Grimm in ihre Märchensammlung aufgenommen wurde. Überall in der Stadt kann man Darstellungen des „kleinen Volkes“ entdecken, wie zum Beispiel in Form des Heinzelmännchenbrunnens auf dem Marktplatz. In Nähe des Bahnhofs liegt der Tierpark. Auf vier Hektar Fläche haben über 250 Tierarten ihr Zuhause und man darf ihnen sogar nahekommen. Die Ziegen dürfen beispielsweise gestreichelt und die Hängebauchschweine gebürstet werden. Und wenn man Glück hat, schlagen die Pfauen direkt vor der eigenen Nase ihre schöne Federschleppe auf.

Blick vom Burgberg auf die Stadt

Ein Modell der „Ilburg“ mit den Resten der Bebauung im Hintergrund

Der Heinzelmännchenbrunnen auf dem Markt

Gera

Entfernung: 63-65 Minuten
Lage: knappe 70 Kilometer südwestlich von Leipzig, Thüringen

Gera ist wahrscheinlich der unterbewertetste Ort dieser Liste. Dabei hat die Stadt an der Weißen Elster einige Highlights zu bieten. Ich muss ehrlich zugeben, dass sich Gera mir bei meinen Besuchen verkehrstechnisch nicht so richtig erschlossen hat. Die Stadt wirkt an manchen Ecken stadtplanerisch nicht so gut durchdacht. Trotzdem gibt es ein paar hübsche Ecken und unerwartete Architekturperlen, wie beispielsweise das große Sparkassengebäude.
In der ehemaligen Orangerie, hinter welcher sich der schöne Küchengarten entfaltet, ist die Kunstsammlung Gera untergebracht. Gegenüber am anderen Ufer der Weißen Elster im Stadtteil Untermhaus liegt das Geburtshaus eines großen Künstlers des 20. Jahrhunderts: Otto Dix. Ihm zu Ehren befindet sich ein Museum in dem Gebäude. Oberhalb davon liegen noch die Reste des ehemaligen Schlosses Osterstein. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, sodass nur noch wenige Gebäudeteile, wie der alte Bergfried übrig blieben. Vom Schlossberg hat man besonders in der Dämmerung einen wundervollen Blick auf die Stadt.
Am westlichen Stadtrand befindet sich noch ein bauliches Schmuckstück des Jugendstils: das Haus Schulenburg, welches in den Jahren 1913 bis 1915 errichtet wurde. Kein geringerer als der berühmte Architekt und Designer Henry van de Velde lieferte die Entwürfe für das Gebäude sowie die Innenausstattung und den Garten. Heute ist das Haus ein Museum und kann besucht werden.

Blumen im Küchengarten, im Hintergrund die Orangerie in der Abendämmerung

Blick auf den Stadtteil Untermhaus

Haus Schulenburg

Großpösna

Fahrtzeit: 17-35 Minuten
Lage: 14 Kilometer südöstlich von Leipzig, Landkreis Leipzig, Sachsen

In Großpösna stehen vor allem Flora und Fauna im Vordergrund. Südlich des Ortes befindet sich der 600 Hektar große Wald „Oberholz“. Dort kann man entschleunigende Spaziergänge unternehmen und entlang eines Natur- und Jagdlehrpfades alle über die Geschichte und Nutzung des Areals erfahren. Ein großes Wildgehege bietet zudem die Möglichkeit einen Blick auf einige Bewohner*innen des Waldes zu werfen. Sehr spannend ist auch die Suche nach dem „Alten Schloss“, welches sich im 14. Jahrhundert im heutigen Oberholz befand. Es ist nicht so wirklich bekannt, welcher Burgherr dort ansässig war und die Burg wurde schon knapp 100 Jahre später wieder zerstört. Heute sind davon nur noch überwachsene Wallgräben übrig, die nur noch sehr wenig Historie erahnen lassen. In der Nähe des Oberholzes liegt der Botanische Garten für Arznei- und Gewürzpflanzen. Der Garten ist bei freiem Eintritt ganzjährig geöffnet. Er wurde bereits im Jahr 1936 angelegt und soll dazu dienen, das Wissen um die Nutzung von Heil- und Wildpflanzen zu erhalten.
Vom ehemaligen Rittergut Großpösna sind noch etliche Gebäude erhalten, in denen sich heute zum Teil die Gemeindeverwaltung befindet. In nördlicher Richtung davon liegt die Lutherkirche. Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert errichtet und bestand zu Beginn nur aus dem Turm, in welchem sich der Chor befand. Solche Chorturm- bzw. Wehrkirchen sind im Leipziger Land recht oft zu finden.

Der Botanische Garten

Bäume im Oberholz

Der Innenraum der Lutherkirche

Grimma

Fahrtzeit: 33-57 Minuten
Lage: 43 Kilometer südöstlich von Leipzig, Landkreis Leipzig, Sachsen

Wenn Grimma nicht gerade wieder unter Wasser steht, lohnt sich ein Besuch wirklich. Die malerische Altstadt liegt direkt an der Mulde, d. h. hier verläuft auch der Muldeweg zum Wandern oder Radfahren. Bei einem Spaziergang entlang des Flusses kann man die auf die Stadtmauer gebauten Gartenlauben entdecken, welche zu den dahinter liegenden Grundstücken gehören. Der Weg führt ebenso an der ehemaligen Klosterkirche vorbei, in welcher bereits Martin Luther predigte. Etwas außerhalb des Stadtzentrums steht das Göschenhaus. Georg Joachim Göschen war ein Leipziger Verleger, der vor allem die Werke der Deutschen Klassik herausbrachte. In seinem ehemaligen Landsitz ist heute ein wunderbares kleines Museum untergebracht, umgeben von einem schönen Privatpark. Ebenfalls außerhalb der Stadt, im Ortsteil Nimbschen, liegt die Ruine des Klosters Marienthron. Von hier floh im Jahr 1523 die damalige Nonne Katharina von Bora zusammen mit acht Ordensschwestern – angeblich in Heringsfässern.

Die Hängebrücke über der Mulde

Die Laubenhäuschen auf der Stadtmauer

Die ehemalige Klosterkirche

Machern

Fahrtzeit: 32-36 Minuten
Lage: gute 18 Kilometer östlich von Leipzig, Landkreis Leipzig, Sachsen

In Machern kann man zwei interessante Bauwerke bestaunen: eine Pyramide und einen alten Bunker. Die Pyramide gehört mit weiteren spannenden Architekturen zum Ensemble des 34 Hektar umfassenden Landschaftsparks. Dieser wurde in den Jahren 1782 bis 1786 angelegt und orientiert sich am damals ziemlich angesagten Stil der englischen Gärten.
Wer sich von den sommerlichen Temperaturen etwas abkühlen möchte, kann in Machern auch in einen ehemaligen Stasi-Bunker absteigen. Er liegt eingebettet und gut versteckt inmitten einer Waldgartensiedlung. Die sogenannte Ausweichführungsstelle wurde 1968 bis 1971 erbaut und sollte im Spannungs- und Mobilmachungsfall dazu dienen, der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, die in der „Runden Ecke“ residierte, den Machtanspruch zu sichern. Obwohl der Bunker nie richtig genutzt wurde, ist er doch ein spannendes Stück DDR-Geschichte.

Die Pyramide im Landschaftspark

Blick in den Landschaftspark

Blick in einen der Kommandoräume im Bunker

Naumburg

Fahrtzeit: 39-65 Minuten
Lage: ungefähr 70 Kilometer südwestlich von Leipzig, Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt

Einer meiner liebsten Kleinstädte und deshalb meistens mein N°1-Tipp für Ausflüge ist Naumburg. Hier reicht ein Tag zum Entdecken eigentlich gar nicht aus. Den größten Anziehungspunkt bildet wahrscheinlich der schöne und große Dom, dessen komplette Erkundung schon einen ganzen Tag in Anspruch nehmen kann. Ich fand ihn bei meinem Besuch von innen jetzt nicht so wahnsinnig spektakulär, aber sowas liegt ja meistens im Auge der Betrachterin. Der schiere Umfang des Gebäudes ist auf jeden Fall sehr beeindruckend.
Das, im Jahr 1012 erstmalig erwähnte, Naumburg teilte sich einst in eine Dom- und eine Ratsstadt. Das kann man heute noch bei einem Spaziergang durch die historische Altstadt erkennen. Im ältesten Gebäude befindet sich heute das Stadtmuseum „Hohe Lilie“. Auch einem der berühmten Stadtbewohner wird ein kleines Museum gewidmet: Friedrich Nietzsche. Er lebte hier mit seiner Familie von 1849 bis ca. 1857.

Der Naumburger Dom

Das Stadtmuseum „Hohe Lilie“

Figur von Nietzsche sitzend, links daneben die Figur eines Mädchens

Das Denkmal für Friedrich Nietzsche

Torgau

Fahrtzeit: 37-55 Minuten
Lage: knappe 54 Kilometer nordöstlich von Leipzig, Landkreis Nordsachsen, Sachsen

Über die Jahrhunderte hinweg hat Torgau immer wieder von sich reden gemacht. Die nordsächsische Kleinstadt wurde im Jahr 973 erstmals urkundlich erwähnt und gehört somit zu den ältesten Städten in Sachsen. Hier wurde im Jahr 1453 die Leipziger Teilung beschlossen, bei welcher das Adelsgeschlecht der Wettiner in zwei Linien, die Albertiner und die Ernestiner, gespalten wurde. Die Aufteilung betraf nicht nur die Familienpolitik, sondern auch die dazugehörenden Besitzungen. Torgau gehörte zunächst zum Kurfürstentum Sachsen und damit zur ernestinischen Linie. Kurfürst Friedrich der Weise machte die Stadt an der Elbe zur Hauptresidenz. Das Schloss Hartenfels wurde in der Folgezeit zu einem der ersten Schlösser der Frührenaissance ausgebaut und zu einem Zentrum der Reformation im 16. Jahrhundert. Besonders anziehend sind der prächtige Wendelstein auf dem Schlosshof und die zwei Bären im Bärenzwinger. Kleiner Geheimtipp: Neben dem Schloss befindet sich der Rosengarten. Er hat zwei Eingänge und bietet ein lauschiges Plätzchen zum Rosenbewundern und Ausruhen.
Im 20. Jahrhundert erlangte Torgau weltweite Bekanntheit, denn hier trafen am 25. April 1945 US-amerikanische und sowjetische Truppen aufeinander. Das erste Treffen fand allerdings bereits 30 Kilometer von Torgau entfernt statt. Das bekannte Foto wurde einen Tag später auf der zerstörten Elbebrücke inszeniert.
In diesem Jahr findet in Torgau noch bis zum 9. Oktober die Landesgartenschau statt. Dafür wurde u. a. der Stadtpark gartenbaulich deutlich verschönert und an der Elbe der Aussichtsturm „Deichgucker“ errichtet.

Aussichtsturm mit Rutsche und Bäumen

Der Aussichtsturm „Deichgucker“ der Landesgartenschau

Wendelstein aus der Froschperspektive

Der Wendelstein von Schloss Hartenfels

Schlossgebäude, unterhalb davon der Rosengarten

Der Rosengarten von Schloss Hartenfels

Weißenfels

Fahrtzeit: 32-55 Minuten
Lage: knappe 43 Kilometer südwestlich von Leipzig

Weißenfels mag eine kleine Stadt sein, hat aber wahnsinnig viel zu bieten, weil hier sehr viele Menschen viele spannende Dinge getan haben. Über der Stadt thront weithin sichtbar das Schloss Neu-Augustusburg. Die heute noch bestehende dreiflügelige Schlossanlage wurde in den Jahren 1660 bis 1694 auf den Resten der aus dem 10. Jahrhundert stammenden Burg errichtet. Sie diente den Herzögen von Sachsen-Weißenfels bis 1746 als Residenz für ihr kleines Herrschaftsgebiet. Da Weißenfels ab 1815 zur preußischen Provinz Sachsen gehörte, wurde das Schloss in eine Kaserne umgebaut. Heute befindet sich darin das Museum der Stadt mit seiner umfassenden Schuhsammlung. Ja, richtig gelesen: Weißenfels war lange ein Zentrum der Schuhproduktion.
Doch noch drei anderen Männern wurden eigene museale Räume in der Stadt gewidmet. Im Jahr 1632 tobte im nahegelegenen Lützen eine der großen Schlachten des Dreißigjährigen Krieges. Dabei wurde der schwedische König Gustav II. Adolf getötet. Sein Leichnam wurde im kursächsischen Geleitshaus in Weißenfels obduziert und für den Transport zurück nach Schweden vorbereitet. In diesem Gebäude befindet sich heute eine Gedenkstätte.
Heinrich Schütz war einer der wichtigsten deutschen Komponisten des 17. Jahrhunderts. Bereits seine Kindheit verbrachte er in Weißenfels. Nach einem Musikstudium in Venedig war er ab 1617 Hofkapellmeister am kurfürstlichen Hof in Dresden. Im Jahr 1651 kaufte Heinrich Schütz ein Haus in Weißenfels und verbrachte darin bis 1672 seinen Lebensabend zusammen mit seiner verwitweten Schwester Justinia. Heute befindet sich dort ein wunderbares Museum zu Ehren des berühmten Komponisten.
Der bekannteste Celebrity der Stadt Weißenfels ist wahrscheinlich Friedrich von Hardenberg a. k. a. Novalis. Seine Familie zog 1785 nach Weißenfels. Obwohl Novalis bereits mit 28 Jahren starb, gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter der Frühromantik. All das und noch viel mehr erfährt man in der Novalis-Gedenkstätte, die sich im ehemaligen Wohnhaus der Familie von Hardenberg befindet. Die Stadt Weißenfels feiert in diesem Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen das Festjahr Schütz Novalis, aus Anlass des 350. Todestages des Komponisten und 250. Geburtstags des Dichters.

Seitliche Sicht auf das Schloss

Schloss Neu-Augustusburg

Gesamtansicht des Hauses von außen mit Renaissancegiebeln

Das Heinrich-Schütz-Haus

Sitzbank im Ausstellungsraum

Blick in das Museum im Heinrich-Schütz-Haus

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