Geburtstag: 961
Einwohner: 15.600
Bekannt für: Pfähle, die noch heute überall in Sachsen zu sehen sind
Mit dem Ort Landsberg bringen wahrscheinlich nur sehr eingefleischte Geschichtsnerds die sächsische Historie und besonders die der Wettiner in Verbindung. Tatsächlich hat sich aber etwas von dieser weit zurückliegenden Episode bis heute erhalten. Insbesondere die Einwohner der Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz haben es bestimmt des Öfteren vor der Nase. Die Rede ist von den sogenannten „Landsberger Pfählen“, die sich, neben dem Meißnischen Löwen, in deren Stadtwappen befinden (und durch kreative Höchstleistungen nur marginal unterscheiden). Die klassische Darstellung in der Heraldik zeigt zwei blaue Pfähle auf gelbem Grund. Die Pfähle finden sich natürlich auch im Wappen der Stadt Landsberg selbst. Die älteste Nutzung als Wappen der Markgrafen von Landsberg stammt aus dem Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert. Von da an übernahmen viele Orte, die in der Mark Landsberg lagen, diese Darstellung und variierten sie.
Inhaltsverzeichnis
Die Doppelkapelle
Im Jahr 961 wurde Landsberg als Sitz einer Burg in einer Urkunde Ottos I. erstmals erwähnt. Die Osterweiterung im 10. und 11. Jahrhundert verdrängte die dort siedelnden Slawen. Im 12. Jahrhundert hatten die Wettiner ihre Territorialherrschaft schon weit über ihr Stammland ausgedehnt und waren unter anderem in den Besitz der Markgrafschaft Meißen und der Lausitz gelangt, zu der auch Landsberg gehörte. Als Markgraf Konrad (um 1098-1157) seine Ländereien im Jahr 1156 unter seinen fünf Söhnen aufteilte, gelangte Landsberg als westlichster Teil der Mark Lausitz an Dietrich (vor 1142-1185). Dietrich ließ von 1160 bis 1174, auf dem noch heute aus der Landschaft ragenden Porphyrfelsen, eine Burganlage errichten. Die Linie Dietrichs starb 1210 im Mannesstamm aus und das Gebiet fiel zurück an die meißnische Hauptlinie der Wettiner. Im Jahr 1261 wurde die Markgrafschaft Landsberg gebildet, welcher allerdings auch nur eine kurze Lebenszeit bis 1291 beschieden war. Danach war die Burg im Besitz der Brandenburger Markgrafen und der Herzöge von Braunschweig, ehe Markgraf Friedrich III. von Meißen (1332-1381) sie im Jahr 1347 wieder zurückkaufte. Im Zuge eines Rechtsstreits zwischen dem Burggrafen und dem wettinischen Landesherren wurde die Burg im Jahre 1514 bis auf die Burgkapelle St. Crucis zerstört. Die Jahrhunderte vergingen und hinterließen ihre Spuren an der Doppelkapelle, bis der preußische Staatskonservator Ferdinand von Quast in den Jahren 1857 bis 1861 eine erste Sanierung des Gebäudes veranlasste. Und so steht die Doppelkapelle St. Crucis bis heute auf dem Burgberg und erzählt vom Anfang der Geschichte der Wettiner, die die Autorin teilweise in Verwirrung gestürzt und auf das Mittelalter hat schimpfen lassen, welches sie sonst immer in Schutz nimmt.
Was gibt es noch zu sehen?
Das Museum Bernhard Brühl
Das Stadtmuseum wurde nach einem Lehrer benannt, der im Ortsteil Gütz unterrichtete und zur Veranschaulichung seiner Unterrichtsstunden eine naturkundliche und historische Sammlung anlegte. Die Sammlung erweiterte sich ständig mit Objekten zur Stadtgeschichte und im Jahr 1959 eröffnete das Museum. Seit 1961 gehört die Doppelkapelle St. Crucis mit zum Museum.
Im 1992 wiedereröffneten Stadtmuseum findet man einiges zur Stadtgeschichte, unterstützt durch die üblichen Ausstellungsstücke, wie Innungstruhen, Zunftpokale und ein Butterfass. Herausragend ist der Apothekenraum mit dem kompletten Interieur um 1900 eingerichtet ist. Etwas skurril bis befremdlich wirkt der Ausstellungsraum, in welchem dem Besucher die regionale Fauna nahegebracht werden soll. Wobei hier gar nicht die ausgestopften Tierchen an sich gemeint sind, sondern die Präsentation dieser. (Da habe ich mir glatt ein paar alte Porzellanpuppen herbeigewünscht.)
Die Stadtkirche St. Nicolai
Die ältesten Bauteile der Kirche stammen aus der Zeit um 1200. Den jüngsten Bauteil bildet das Kirchenschiff aus dem 17. Jahrhundert.
Der Markt
Auf dem leicht abschüssigen dreieckigen Markt findet man auf der einen Seite das Rathaus, aus dem späten 16. Jahrhundert, und auf der anderen Seite die Postmeilensäule von 1730. Bei dieser handelt es sich allerdings um eine Kopie. Die originalen Reste finden sich im Museum Bernhard Brühl. Das Original wurde 1815 entfernt, denn seitdem gehörte Landsberg nicht mehr zum Königreich Sachsen, sondern zu Preußen. Die Kopie wurde 1989 aufgestellt.
Das Gasthaus „Goldener Löwe“
Im Gasthaus „Goldener Löwe“ befand sich ab dem Jahr 1663 eine Poststation. Im Jahr 1693 erhielt der „Goldene Löwe“ zusammen mit weiteren Gaststätten das „Gastungs- und Ausspannrecht“.
Das Felsenbad
Das Felsenbad liegt direkt unterhalb des Kapellenberges und kultiviert in der Wintersaison Waldmeisterbrause.