Geburtstag: 876 (urkundliche Ersterwähnung)
Einwohner: 2177
Bekannt für: 2, 3 kg Bronze mit Goldblechauflagen
Der Weltraum, unendliche Weiten. Diese Erkenntnis ist nicht gerade sehr neu und schon die Menschen der Bronzezeit vor ca. 3600 Jahren ahnten, dass man mit den leuchtenden Dingern am Himmel mehr anstellen konnte, als sie nur ehrfürchtig anzustarren. Und so schufen die Menschen die, heute als Himmelsscheibe von Nebra bekannte, Bronzeplatte. Doch so wie uns die Himmelsscheibe heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle präsentiert wird, sah sie nicht immer aus. In ihrer ursprünglichen Form waren auf der Himmelsscheibe 32 Goldpunkte abgebildet, von denen sieben die sogenannten Plejaden bilden, außerdem die Darstellung des Vollmondes bzw. der Sonne und eine Mondsichel. In der zweiten Phase wurden zwei Bögen angebracht, welche den Durchlauf der Sonne auf den Breitengraden Mitteldeutschlands zur Sommer- bzw. Wintersonnenwende anzeigen. Die Winkel beider Goldbögen betragen 82 Grad. Als letzte Ergänzung wurde auf der Scheibe ein weiterer goldener Bogen angebracht, der als Barke oder Sonnenschiff interpretiert werden kann und somit der Himmelsscheibe nicht nur eine kalendarische, sondern auch eine kultische Funktion zuweist. Die Veränderungen erstreckten sich über einen Zeitraum von 150 bis 300 Jahren und hängen mit der Entwicklung der Kenntnisse über die Astronomie und der damit verbundenen Nutzung der Scheibe zusammen.
Während man sich die originale Himmelsscheibe in Halle ansehen kann (den Trip kann man sich ruhig mal gönnen), ist auch ihr Fundort einen Besuch wert. Die „Arche Nebra“ dient als Museum und Besucherzentrum und ist mit ihrem goldenen Glanz besonders bei Sonnenschein kaum zu übersehen. Neben einer Ausstellung gibt es auch ein kleines, aber modernes Planetarium. Dort wird ausführlich alles über die Entstehung und Bedeutung der Himmelsscheibe erklärt, was die Autorin im ersten Teil dieses Textes, hoffentlich nicht allzu verkehrt, versucht hat zusammenzufassen. Vom Panoramafenster der goldenen Arche aus sieht man auch schon die Spitze des 30 m hohen Aussichtsturmes, der sich auf dem Mittelberg – dem Fundort der Himmelsscheibe – befindet. Ausgehend davon, dass die Scheibe als Kalender für die Sommer- bzw. Wintersonnenwende benutzt wurde, sind auf dem Gipfel des Mittelberges diese Horizontlinien in den Boden eingelassen. Bei bestem Wetter kann man von der Aussichtsplattform bis zum Brocken sehen, zumindest aber bis zum Kyffhäuser. Doch egal wie sich die Kulturlandschaft gewandelt hat, der Blick nach oben in die Sterne ist geblieben. Und auch deren Stellung hat sich – zumindest aus menschlicher Sicht – nicht geändert.