Hohenprießnitz

Geburtstag: 977

Einwohner: 731

Bekannt für: eine positive Schlossgeschichte

Das Schloss

Wenn man durch das Dörfchen Hohenprießnitz nördlich von Leipzig fährt, kommt man unweigerlich an dem dort liegenden Schloss vorbei. Es strahlt einen an, wie die Sonne, was zum einen an der hellen Fassade liegt und zum anderen an der positiven Aura, die so ein schönes saniertes Schloss ausstrahlt. Seit 2014 ist der barocke Glanz, des sich in Privatbesitz befindenden Gebäudes wiederhergestellt.

Der erste barocke Glanz entfaltete sich seit 1699 mit dem Neubau des Schlosses, an dessen Stelle sich vorher ein Herrenhaus befand. Der Initiator dieses Neubaus war Anton Albrecht Freiherr von Imhof (1653-1715). Dieser war Kammerpräsident am Hof des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Was ihn zum Kauf des Rittergutes in Sachsen bewegte, ist nicht hinreichend geklärt. Nachdem er seine Stellung am Wolfenbütteler Hof verlor, trat er in den Dienst des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. (1670-1733). Seine Dienstzeit ging leider nicht positiv aus und endete 1707 mit einer lebenslangen Haft auf der Festung Königstein. Der Grund dafür war, die Unzufriedenheit seines Dienstherrn Friedrich August I., in Bezug auf die Ergebnisse des Altranstädter Friedens, den Imhof mit dem schwedischen König zur Beendigung des Nordischen Krieges ausgehandelt hatte. Im Jahr 1714 konnte sich der Freiherr freikaufen. Seine Nachfahren verkauften das Schloss im Jahr 1724 an den Leipziger Kaufmann Peter Hohmann, welcher 1717 in den Adelsstand erhoben worden war und seitdem den Titel „Edler von Hohenthal“ führen durfte. (Die weitverzweigte Familie von Hohenthal hatte auch Besitz in den Orten Püchau und Königsbrück.) Bis zur Enteignung durch die Bodenreform 1945 blieb Hohenprießnitz im Besitz der Familie von Hohenthal. Während der DDR-Zeit diente das Schloss u. a. als Fachschule für Landwirtschaft und Sozialpädagogik. Nach der Wende wurde es als Außenstelle der Sächsischen Lehrerfortbildung bis zur Schließung im Jahr 1998 genutzt. Dann fiel das Schloss in den üblichen Dornröschenschlaf aus dem es im Jahr 2012 wachgeküsst wurde. Das Schloss wurde von einer Regensburger Familie gekauft, welche sofort Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten veranlasste. Seit dem Ende der Bauarbeiten im Jahr 2014 kann man die historisch erhaltenen Räumlichkeiten für diverse Veranstaltungen mieten.

Historischer Abriss

1551-1625 im Besitz der Familie Spiegel; Bau eines Herrenhauses
1675-1693 im Besitz von Christian von Klengel
1699-1724 im Besitz der Familie von Imhof
1699-1702 Neubau einer barocken Schlossanlage
1724-1945 im Besitz der Familie von Hohenthal
1945-1998 vielfältige Nutzung als Bildungseinrichung
seit 2012 im Privatbesitz der Familie Obermüller; aufwändige Sanierung
Der komplette Schlossbau wurde erst um 1732 fertiggestellt. Als Baumeister gilt Hermann Korb, welcher sonst hauptsächlich im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel tätig war.

Der komplette Schlossbau wurde erst um 1732 fertiggestellt. Als Baumeister gilt Hermann Korb, welcher sonst hauptsächlich im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel tätig war.

Zwischen dem Hoftor und dem Hauptgebäude liegt der sogenannte Ehrenhof. Der letzte Umbau des Schlosses erfolgte 1894 unter Moritz von Hohenthal. Er ließ die beiden Treppentürme und das Sandsteinportal errichten.

Zwischen dem Hoftor und dem Hauptgebäude liegt der sogenannte Ehrenhof. Der letzte Umbau des Schlosses erfolgte 1894 unter Moritz von Hohenthal. Er ließ die beiden Treppentürme und das Sandsteinportal errichten.

Der Grundriss ist streng symmetrisch und bildet ein H.

Der Grundriss ist streng symmetrisch und bildet ein H.

Hinter dem Schloss liegt der dazugehörende Park, der im englischen Stil angelegt wurde.

Hinter dem Schloss liegt der dazugehörende Park, der im englischen Stil angelegt wurde.

Auch die Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Gutshofes sind noch erhalten.

Auch die Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Gutshofes sind noch erhalten.

Dieses Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Schloss. Ich habe leider nicht herausgefunden, um was es sich dabei handelt. Ich nehme an, dass es in Zusammenhang mit der Zeit steht, in der das Schloss als Bildungseinrichtung genutzt wurde.

Dieses Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Schloss. Ich habe leider nicht herausgefunden, um was es sich dabei handelt. Ich nehme an, dass es in Zusammenhang mit der Zeit steht, in der das Schloss als Bildungseinrichtung genutzt wurde. Anmerkung: Die Nutzung des Gebäudes wurde inzwischen aufgeklärt (siehe Kommentare). Danke an alle, die ihre Erinnerungen geteilt haben.

Was gibt es noch zu sehen?

Die Dorfkirche stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Die Dorfkirche stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Der Turm wurde nach einem Brand 1867 in seiner heutigen Form erbaut.

Der Turm wurde nach einem Brand 1867 in seiner heutigen Form erbaut.

Diese schönen leerstehenden Gebäude waren mal die Gaststätte "Prinz von Preußen". Denn seit dem Wiener Kongress 1815 gehörte dieser Teil Sachsens schon zu Preußen. Das rechte Gebäude wurde 1852 gebaut, das linke als Tanzsaal 1924.

Diese schönen leerstehenden Gebäude waren mal die Gaststätte „Prinz von Preußen“. Denn seit dem Wiener Kongress 1815 gehörte dieser Teil Sachsens schon zu Preußen. Das rechte Gebäude wurde 1852 gebaut, das linke als Tanzsaal 1924.

... und ein bisschen ausgestorbene Dorfidylle zum Abschluss.

… und ein bisschen ausgestorbene Dorfidylle zum Abschluss.

7 Kommentare

    Brony

    Hallo,
    wir sind im September von Hohenprießnitz nach Eilenburg gewandert. Dabei sind wir am Schlosspark gestartet. Von dieser Seite hat man einen märchenhaften Postkartenblick auf das Schloss. Schade das es nicht öffentlich zugänglich ist. Dein Beitrag gibt uns nachträglich noch etwas zu seiner Geschichte. Danke für diesen Blog.
    Mit Wandergrüßen aus Leipzig von Brony

      Cindy Hiller

      Vielen Dank für den lieben Kommentar! Die Parkseite hatte ich bei meinem Besuch damals ausgelassen, denn da wurde gerade geheiratet und ich wollte nicht stören. Bei Gelegenheit werde ich nochmal durch den Schlosspark spazieren. Danke für den Tipp.

    Ines Grubert

    Hallo, der Beitrag zu Hohenprießnitz hat Erinnerungen geweckt. Ich habe im dortigen Schloss, in den 80iger Jahren eine FS- Ausbildung absolviert. Daher weiß ich, dass es sich bei dem unbekannten Gebäude in Schlossnähe, um die, damals neu gebaute und ab 1986 genutzte Studenten – Mensa handelte.
    Für viele Studenten hatten Schloss und Park mit seinen Besonderheiten auch damals schon seinen gewissen Charme und boten einen gewissen Ausgleich zum schulischen Alltag.
    Es gibt so viele schöne Orte in Deutschland, die kaum einer kennt, aber einen Besuch wert sind. Deshalb finde ich es gut, wenn auch mal über solche Orte berichtet wird.

      Cindy Hiller

      Vielen Dank für die ergänzenden Informationen!

    Andrea Krause

    Hallo, ich habe mir die Bilder vom Schloss in Hohenprießnitz angesehen. Ich war in den Jahren 1982 bis 1986 drei Mal dort. Das Gebäude, von dem Keiner weiß, was es darstellte, könnte die Mensa sein, die gebaut wurde, als ich da war. Da gibt es auch noch eine andere interessante Sache: es wurde, ehe die Mensa gebaut wurde, im Erdreich viel Tafelsilber usw. gefunden. Das wurde ins Museum Eilenburg gebracht.
    Vielleicht konnte ich weiter helfen.
    Viele Grüße von Andrea Krause

    Frank

    Hallo Cindy,
    Ich war in der Zeit von 1988- 1991 im Hoprie zu meiner Erzieherausbildung. Das Der Betonflachbau war die Studentenmensa. Mit eigener Küche. Im linken Teil des Gebäudes gab es eine Gaststätte, diese hatte die Preisstufe 2 der HO Gaststätten.
    Zugänglich war sie für uns Studenten und auch Anwohner aus dem Ort. Oft konnten wir Direktstudenten den Gang in dies Gaststätte nicht. leisten. Mit 200 Mark der DDR Stipendium. LG Frank

      Cindy Hiller

      Dankeschön für die Info!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*