Einwohnerzahl: 480
Geburtstag: 1191 (urkundliche Ersterwähnung)
Bekannt für: eine kleine Burg und eine Kirche mit einzigartigem Interieur
Die Burg Posterstein, die schon von der Autobahn 4 gut zu sehen ist, erhielt ihren Namen im 15. Jahrhundert von der in ihr residierenden Familie Puster. Danach hatte die Burg trotz ihrer geringen Größe noch viele andere illustre Burgherren.
Inhaltsverzeichnis
Die Burg
Historischer Abriss
12. Jh. | die Siedlungspolitik östlich der Saale-Elbe-Linie wurde vorangetrieben;viele neue Herrschaften entstanden |
ab 1222 | die Ministerialen der Burg nannten sich „de lapide“ (von Stein) |
13. Jh. | die Vögte von Weida (Reußen) erlangten die Lehnsherrschaft |
1354-1359 | Vogtländischer KriegKarl IV. soll u. a. Posterstein besetzt haben;der Lehensstreit begann und hielt bis ins 17. Jh. an |
1442 | Kauf der Herrschaft durch die Familie Puster;Ausbau der Burg zu wohnlicher Anlage |
1505 | Verkauf der Herrschaft an Nickel von Ende auf Lohma, einem nahegelegenen Rittergut |
1528-1718 | Herrschaft im Besitz der Familie Pflugk |
1718-1721 | Herrschaft im Besitz der Gebrüder von dem Werder |
1721-1833 | Herrschaft im Besitz der Reichsgrafen Flemming |
1833-1945/46 | Herrschaft im Besitz der Familie Herrmann |
1952-1977 | Museum |
1984-1991 | umfangreiche Restaurierung |
1991 | Neueröffnung des Museums |
Das Museum beherbergt nicht nur Exponate zur Burggeschichte, sondern auch zur Regionalgeschichte des Altenburger Landes. Beispielsweise etablierte sich die europäische Salonkultur des 18. und 19. Jahrhunderts auch im thüringischen Hinterland. Der Mittelpunkt war dabei der sogenannte Musenhof der Herzogin von Kurland, die im benachbarten Löbichau residierte.
Dorothea von Kurland und ihr Musenhof
1761 | geboren als Anna Charlotte Dorothea von Medem |
1779 | Heirat mit Peter von Biron, Herzog von Kurland und Semgallen; aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor; Dorothea bekam Zugang zu den höchsten gesellschaftlichen Kreisen; im Auftrag des Herzogs erfolgten mehrere diplomatische Reisen |
1794 | Erwerb der Herrschaft Löbichau und Umbau des alten Ritterguts |
1800 | Tod des Herzogs von Kurland |
1814 | Reise zum Wiener Kongress |
1821 | Tod der Herzogin von Kurland in Löbichau;Beisetzung in Sagan |
Die Sonderausstellung „Versteckte Orte: Instagramer auf „Schlössersafari in Mitteldeutschland“ (24.02.-12.05.2019)
[Werbung für Ausstellungen, deren Teil ich war bzw. bin]
Zusammen mit sechs anderen Instagramern und Bloggern wurde mir im letzten Jahr die Möglichkeit gegeben, meine Schlösserfotos auch offline zu präsentieren. Da auf diesem Blog meistens weniger bekannte Orte vorgestellt werden, bot die Burg Posterstein dafür den perfekten Rahmen. Inzwischen ist die Ausstellung auf Reisen gegangen und macht noch bis zum September 2020 Halt auf der Burg Ranis. Unter dem Hashtag #Schlössersafari können weiterhin alle, die möchten auf Instagram ihre Schloss- oder Burgfotos teilen.
Des Weiteren stellten bzw. stellen aus:
Die Burgkirche
Man hat nun entweder die Möglichkeit bei der Kirchgemeinde anzurufen und um jemanden zu bitten, der einem gegen finanziellen Aufwand die Tür aufschließt und noch etwas zur Geschichte sagen kann. Oder man hat einfach das Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Nämlich eine Stunde vor dem Aufschlagen einer Reisegruppe. Dann kann es sein, dass man vom Gästeführer eingelassen wird und eine kostenlose Führung bekommt. Kostenlos heißt in dem Falle, man wirft beim Hinausgehen ein paar Münzen und/oder Scheine in die Kollekte. Über die Höhe des Betrages darf jeder selbst entscheiden. Nichts einzuwerfen geht natürlich auch, ist aber ganz schön unhöflich, wenn man gerade eine Dienstleistung empfangen hat.Die Kirche gehört eigentlich mit zum Burggelände. Bis zum letzten Jahr war eine Besichtigung noch möglich, aber seit dem 1. Januar 2017 gestattet die Kirchgemeinde dies nicht mehr. Aus Gründen. Vielleicht wollen sie keine Menschen in der Kirche. Ist ja auch anstrengend.
Die Erhaltung des kunsthistorischen Schatzes den die Kirche beherbergt, ist jedes Geldes wert. Das hochbarocke Schnitzwerk aus Lindenholz ist in seinem Detailreichtum unglaublich schön und beeindruckend. Die Hohlsäulen des Altars sind wohl einzigartig auf der Welt und ein Wunderwerk der Statik. Trotz intensiver Forschung weiß man allerdings nicht wer dieses Kunstwerk gefertigt hat. Es finden sich keine Dokumente mehr aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg, die Aufschluss über den Künstler bzw. die Werkstatt geben könnten. Das Werk ist signiert mit „Iohannis Hopf 1689“. Dabei soll es sich laut der dazugehörigen Sage, um einen Schnitzer auf Wanderschaft handeln, der straffällig geworden war. Um die drohende Todesstrafe in eine lebenslange Haft umzuwandeln, soll er angeblich die Innenausstattung der Kirche im Kerker geschnitzt haben.
Es spricht auch einiges dafür, dass die Ausstattung gar nicht für die Postersteiner Kirche gefertigt wurde. Die Kirche ist ziemlich klein und wirkt, durch den für die Region untypischen barocken Stil, etwas überladen. Die Empore fügt sich noch gut in die Raumhöhe ein, aber die Kanzel passt gerade so hinein und der darauf stehende Engel schlägt sich um Haaresbreite nicht die Stirn an. Dafür mussten, dem auf dem Baldachin des Altars stehenden, Jesus ein paar Zacken aus dem Strahlenkranz gesägt werden.
Aber sei es drum wer dieses Kunstwerk wann und warum geschnitzt hat. Solange in dieser Kirche niemand die Heizung aufdreht und damit das feuchte und kalte Mikroklima zerstört, welches das Holz vor dem Verfall bewahrt, kann dieses Glanzstück noch eine ganze Weile bewundert werden. Man muss ja nicht immer alles wissen. (Abgesehen von mir. Ich will immer alles wissen.)
Das Herrenhaus
Das Areal um den Burghof teilen sich nicht nur die Burg und die Kirche, sondern auch das ehemalige Herrenhaus. Es stand jahrelang leer und verfiel. Inzwischen ist es frisch saniert und wurde verschiedenen Nutzungen zugeführt. So finden im Haus bereits einige Ferienwohnungen und ein Fitnessstudio Platz. Des weiteren ist noch die Einrichtung eines Cafés geplant.
Museum Burg Posterstein
Hallo Cindy Hiller,
Wir bedanken uns ganz herzlich für den Besuch und den unterhaltsamen Blogpost, der uns ganz oft zum Schmunzeln gebracht hat (Stichwort quietschende Türen und Erdbeben z.B.). Die Türen müssen einfach so klingen in einer Burg 🙂
Und gut, dass es mit einem Besuch der Burgkirche geklappt hat. Sie ist wirklich sehenswert!
Dürfen wir den Post auf unserer Website veröffentlichen (Rubrik /imwww)?
Herzliche Grüße,
Marlene Hofmann, Burg Posterstein