Einwohner: 876
Geburtstag: 1358 (urkundliche Ersterwähnung)
Bekannt für: 8 Platzierungen im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, 4x Platz 1
Was macht man mit verfallenen Rittergütern und dazugehörigen Schlössern oder Herrenhäusern? Die eine Möglichkeit ist, rumzuheulen (gern in sozialen Netzwerken), weil alles verfällt und sich niemand darum kümmert. Die andere (und viel produktivere) Möglichkeit ist, den Verfallsprozess aufzuhalten, indem man vom Sofa aufsteht und viel Zeit, Geld und Tatkraft investiert. Das ist natürlich anstrengend, vor allem wenn man bedenkt, wie oft man bei diesem Vorhaben die Sätze ‚Wieso tust du dir das an? Was soll das? Das schaffst du sowieso nicht.‘ hört. Aber hinterher finden es dann alle ganz toll und rennen einem die Bude ein.
Inhaltsverzeichnis
Das Herrenhaus/Schloss
So geschehen im netten Dörfchen Altenhain. Nachdem das Herrenhaus 1945 enteignet wurde, folgte ein mannigfaltige Nutzung als Kindergarten, Turnhalle und Wohnung für sowjetische Militärangehörige und deren Familien. Trotzdem verfiel es zusammen mit dem dazugehörigen Rittergut bis 1996 zur Ruine. Es kam in Privatbesitz und wurde ohne Fördermittel restauriert. Der heutige Zustand des Hauses entspricht dem Stil der Neorenaissance, indem es 1859 von dem Architekten Oskar Mothe (1828-1903) errichtet wurde.
Die anliegenden Wirtschaftsbauten des Gutes sind zum Teil noch in erbärmlichem Zustand. Aber auch sie werden mit viel Zeit, Geld und Tatkraft wiederhergestellt. Das Schloss Altenhain ist heute Herberge für eine Galerie und diverse andere Veranstaltungen und kann besichtigt werden. Am besten ist es, wenn man sich für den Besuch anmeldet. Dann läuft man nicht Gefahr, dass keiner da ist, wenn man dort spontan vorbeischneit. Das habe ich nämlich gemacht und ich würde jetzt total gerne in sozialen Netzwerken rumheulen, dass ich nicht hineinkam. Leider ist das Schloss auch von außen schon ganz ansehnlich und Altenhain an sich ebenso. Deshalb ist hier bedauerlicherweise kein Platz für Mimimi.
Historischer Abriss
1358 | urkundliche Ersterwähnung Altenhains |
1330-1742 | Gutsherrschaft im Besitz der Familie von Große |
1574 | Altenhain hat 18 Einwohner |
1742-1777 | Gutsherrschaft im Besitz von Theodor August Freiherr von Hohenthal aus Leipzig |
1777-1783 | Gutsherrschaft im Besitz von Gertraude von Brühl |
1783-1802 | Gutsherrschaft im Besitz der Familie von Bissing |
1802-1822 | Gutsherrschaft im Besitz des Leipziger Kaufmanns Christian Gottlob Vetter |
1822-1848 | Gutsherrschaft im Besitz der Bankiersfamilie Seyffert |
1848 | Entdeckung von (slawischen?) Totenurnen bei Rodungsarbeiten |
1848-1931 | Gutsherrschaft im Besitz der Familie Kabitzsch |
1865 | Altenhain hat 450 Einwohner |
1931-1945 | Gutsherrschaft im Besitz von Dietrich von Gontard bis zur Enteignung |
1940 | Altenhain hat 1000 Einwohner |
bis 1982 | Wohnsitz sowjetischer Militärangehöriger |
1994 | Altenhain hat 830 Einwohner |
1999 | Eingemeindung nach Trebsen |
Was gibt’s noch zu sehen?
Das Dorf
Altenhain entstand wahrscheinlich im Zuge der Ostsieldung des 11. und 12. Jahrhunderts.
Die St.-Johannis-Kirche
In den Jahren 1786/87 wurde der heutige Kirchenneubau auf dem Grundstück des Vorgängers errichtet. Im Jahr 1890 erfolgte die Wiederweihe der Kirche unter dem Namen „St. Johannis“.