Einwohner: 3.396
Geburtstag: 1291 (urkundliche Ersterwähnung)
Bekannt für: …
Wenn man nicht die Sehenswürdigkeit findet, zu der man eigentlich wollte, sollte man nicht gleich frustriert die Heimreise antreten, sondern einfach solange weiterfahren, bis sich etwas anderes findet. Dann kann es nämlich passieren, dass man eine kleine Museumsperle findet, wie zum Beispiel den Wilhelm Ostwald Park.
Inhaltsverzeichnis
Der Wilhelm Ostwald Park
Zur Person
Jetzt werden sich hoffentlich viele (unter anderem ich selbst) fragen, wer Wilhelm Ostwald (1853-1932) ist? Und das ist ganz traurig, weil vermutlich jeder von uns schon einmal in irgendeiner Form Kontakt hatte mit einer seiner Arbeiten. Und einen Nobelpreis hat er auch bekommen. Leider macht naturwissenschaftlicher Ruhm nicht so sexy, wie beispielsweise ein Oscargewinn. Deshalb folgen hier einige Eckdaten zur Person.
1853 | Geburt in Riga |
1864-1871 | Besuch des Realgymnasiums in Riga |
1872-1875 | Chemiestudium an der Universität Dorpat |
1879 | Dissertation zum Thema „Volumchemische und optisch-chemische Studien“ |
ab 1880 | Privatdozent für physikalische Chemie an der Universität DorpatHeirat mit Helene von Reyher; fünf Kinder |
1882-1887 | Professor für Chemie und Ordinarius am Polytechnikum Riga |
1887-1905 | Inhaber des Lehrstuhls für physikalische Chemie an der Universität Leipzig |
1905-1906 | Vorlesungen in Harvard, an der Columbia und dem MIT |
1906 | Emeritierung und Verlegung des Hauptwohnsitzes nach Großbothen |
1909 | Erhalt des Nobelpreises für Chemie für seine Forschungen zur Katalyse, chemischen Gewichtsverhältnissen und Reaktionsgeschwindigkeiten |
1913 | Gründung des Verlags UNESMA |
1926/27 | Veröffentlichung der Autobiographie „Lebenslinien“ |
1932 | Tod in Leipzig |
Der Park
Wilhelm Ostwald war ziemlich umfassend interessiert und man kann ihn wohl als Universalgelehrten bezeichnen. Neben der physikalischen Chemie widmete er sich auch der Farbenlehre und der Naturphilosophie. Er musizierte und malte gern zur Entspannung und brachte mit seinem Kollegen Jacobus Henricus van’t Hoff (1852-1911) die Zeitschrift für physikalische Chemie sowie etliche Lehrbücher heraus. Getreu dem Motto „Vergeude keine Energie – verwerte sie!“ forschte er auf den Gebieten Gewinnung von Sonnenenergie und Windkraft. Ich habe bestimmt noch viele Themenbereiche vergessen, mit denen er sich beschäftigte. Wilhelm Ostwald ist ein sehr beeindruckender Mensch und seine Lebensleistungen sind für einen Nicht-Naturwissenschaftler wahrscheinlich kaum zu erfassen. Trotzdem habe ich wieder etwas gelernt und bin sehr neidisch auf seine Bibliothek(en).
Was gibt’s sonst noch zu sehen?
Das idyllische Dorf
In Großbothen gibt es sonst nichts weiter Aufregendes zu entdecken. (Vielleicht hätte ich lieber mal nach Kleinbothen fahren sollen.) Mittwochs nach eins ist da echt nicht viel los. Trotzdem habe ich wie immer die schönsten Häuser fotografiert, die ich finden konnte.
Ja, das war jetzt gemein. Obwohl es wirklich schöne Häuser wären, wenn sie doch jemand retten würde. Im Anschluss folgen noch paar mehr oder weniger gelungene Exemplare. (Etwas weniger gelungen war auch das Auto mit der hübschen 88 und den Dynamo-Dresdem-Stickern. Aber das darf man ja heutzutage in Sachsen nicht mehr laut sagen, sonst gilt man gleich als links und Karl Marx persönlich aus dem Unterleib gekrochen.)
Die Dorfkirche
Die Reste des Vorgängerbaus weisen auf einen romanischen Ursprung hin. Später wurde sie im neogotischen Stil umgebaut.