Meißen

Einwohner: 27.936

Geburtstag: um 926

Bekannt für: viel Porzellan & wenige Elefanten

Wie bekannt ist Meißen eigentlich außerhalb des Geschirrschranks? Jeder kennt die berühmten Schwerter, aber ist die Stadt, aus der sie kommen, auch berühmt? Diese Fragen begleiteten mich bei meinem Besuch. Als Ergebnis stellte sich zum einen heraus, dass Meißen bei Besuchern aus aller Welt beliebt ist, was man auch an der wunderschönen erhaltenen historischen Altstadt erkennen kann. Zum anderen ist diese Stadt an einem einzigen Tag gar nicht vollständig zu erkunden. Wenn man sie besucht, kann man sich schon zwei oder drei Tage gönnen.

Die Albrechtsburg

Die augenfälligste Sehenswürdigkeit in Meißen ist wohl die Albrechtsburg, die sich an der Elbe erhebt und zu jeder Tages- und Nachtzeit eine beeindruckende Silhouette zeigt. Die heutige Burg aus dem Jahr 1471 steht auf einem Felsen zwischen den Flüssen Elbe, Triebisch und Meisa. Mit auf dem Burgberg ist der Dom zu finden, denn im Jahr 968 wurde dort ein Bistum gestiftet. Im Jahr 1089 wurde der Wettiner Heinrich I. (um 876-936) mit der Markgrafschaft Meißen belehnt und die Stadt wurde zum Mittelpunkt des wettinischen Herrschaftsgebiets. Natürlich erlebte die Burg verschiedene bauliche Veränderungen. Sie gilt durch ihre spätgotische Umgestaltung (1471-1525) als erster Schlossbau in Deutschland. Ihren Namen erhielt die Albrechtsburg von ihrem Herrn und Erbauer Albrecht dem Beherzten (1443-1500), der die albertinische Linie der wettinischen Familie begründete. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg so stark beschädigt, dass sie von da an leer stand. Erst Friedrich August I. (1670-1733) ließ ihr wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen, denn er suchte einen geeigneten Ort für eine Porzellanmanufaktur. Ab 1710 wurde Meißen bekannt als Produktionsstätte des weißen Goldes. Zu Begin der 1860er Jahre wurde die Produktion aus dem Schlossgebäude an den noch heute bestehenden Standort in der Talstraße 9 verlegt. Die Albrechtsburg war durch die Benutzung als Fabrikgelände ziemlich heruntergewirtschaftet und vom Glanz einer Fürstenresidenz – zumindest innen – weit entfernt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts restaurierte man das Schloss und versuchte das gotische Grundkonzept wieder herauszuarbeiten. Aus dieser Zeit stammen die noch heute zu besichtigenden historisierenden Wandmalereien. Über die Ästhetik des Historismus habe ich mich im Beitrag über die Wartburg schon genug ausgelassen, deshalb unterlasse ich es an dieser Stelle. So furchtbar sind die Darstellungen nun auch nicht. Abgesehen von den Figuren in der Großen Hofstube. Die waren dann doch zu viel, oder um aus dem Einführungsfilm der Burg zu zitieren: „ein patriotischer Fantasy-Comic.“

Man kann von verschiedenen Seiten zum Burgberg aufsteigen. Ein historischer Rundweg führt unter anderem durch die Parkanlage am Hang.

Man kann von verschiedenen Seiten zum Burgberg aufsteigen. Ein historischer Rundweg führt unter anderem durch die Parkanlage am Hang.

Auf dem Schlosshof: Ganz links ist ein Verbindungsbau zu sehen. Bis zu seinem Abriss 1863 befand sich dort ein Brennhaus, welches seit dem 18. Jahrhundert das Küchenhaus ersetzte. Hervorstechend aus der Hoffassade ist der Große Wendelstein, der das Haupttreppenhaus des Schlosses bildet und seinerzeit eine architektonische Meisterleistung war. Ganz rechts im Bild ist schon der Dom zu sehen.

Auf dem Schlosshof: Ganz links ist ein Verbindungsbau zu sehen. Bis zu seinem Abriss 1863 befand sich dort ein Brennhaus, welches seit dem 18. Jahrhundert das Küchenhaus ersetzte. Hervorstechend aus der Hoffassade ist der Große Wendelstein, der das Haupttreppenhaus des Schlosses bildet und seinerzeit eine architektonische Meisterleistung war. Ganz rechts im Bild ist schon der Dom zu sehen.

Der Große Saal

Der Große Saal

Große Hofstube

Große Hofstube

Heinrich I. (um 876-936; Er wird oft als erster deutscher König bezeichnet. Aber nur, weil man etwas oft wiederholt, wird es nicht wahr. Fragt einfach mal einen Mediävisten eures Vertrauens.)

Heinrich I. (um 876-936; Er wird oft als erster deutscher König bezeichnet. Aber nur, weil man etwas oft wiederholt, wird es nicht wahr. Fragt einfach mal einen Mediävisten eures Vertrauens.)

Meißen wird oft als "die Wiege Sachsens" bezeichnet. (So, da hast du's Dresden.)

Meißen wird oft als „die Wiege Sachsens“ bezeichnet. (So, da hast du’s Dresden.)

Große Appelationsstube

Große Appelationsstube

 

Die Decke der Kammer zur Ratsstube

Die Decke der Kammer zur Ratsstube

Der Ort, der alle Menschen gleich macht.

Der Ort, der alle Menschen gleich macht.

Das obere Ende des Großen Wendelstein

Das obere Ende des Großen Wendelstein

Der Verbinderbau zwischen Albrechtsburg und Kornhaus

Der Verbinderbau zwischen Albrechtsburg und Kornhaus

Zu Besuch bei der Porzellanbiennale 2018

Gezeigt wird zeitgenössische Kunst aus Porzellan. Im Jahr 2018 fand die Porzellanbiennale in den Sonderausstellungsräumen in der Albrechtsburg statt.

Tineke van Gils (NL) "East West Teapots"

Tineke van Gils (NL), „East West Teapots“

Christiane Toewe (D), "Whispering Bottles"

Christiane Toewe (D), „Whispering Bottles“

Jong-Min Lee (Südkorea), "Untitled"

Jong-Min Lee (Südkorea), „Untitled“

Was gibt es noch zu sehen? (eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Der Dom zu Meißen

Das Bistum wurde 1539 aufgelöst. Der Dom ist seit 1581 eine lutherische Kirche und das Domkapitel besteht bis heute.

Die ehemalige Domprobstei befindet sich schräg gegenüber des Domes.

Die ehemalige Domprobstei befindet sich schräg gegenüber des Domes.

Das Bischofsschloss

Auf dem Burgberg befinden sich neben den großen Gebäuden des Domes und der Albrechtsburg auch noch das ehemalige Bischofsschloss, dessen Seite zur Altstadt zeigt. Begonnen wurde der Bau, der auch „Liebenstein“ genannt wird, im Jahr 1476 unter dem Bischof Johannes V. von Weißenbach (gest. 1487). Der Bau zog sich eine ganze Weile hin bis Herzog Georg der Bärtige (1471-1539) im Jahr 1511 eine Ermahnung aussprach, das Gebäude unverzüglich fertigzustellen. Die Bischöfe von Meißen weilten selten in der Stadt, denn sie residierten meist in Wurzen, Stolpen oder Mügeln. An diesen Orten konnten sie – anders als in Meißen – auch landesherrliche Macht ausüben. Trotzdem wollten sie ihren Bischofssitz auf dem meißnischen Burgberg nicht aufgeben. Um 1520 wurden die letzten Baumaßnahmen ausgeführt. Aber auch das fertige Bischofsschloss wurde selten bewohnt. Im Jahr 1581 gab der letzte Bischof Johann IX. von Haugwitz (1524-1595) sein Amt auf, denn Sachsen war als Folge der Reformation lutherisch geworden. Das Gebäude wurde danach vielfältig genutzt. Ab 1856 war es der Sitz des Bezirks- und später des Amtsgerichts. Die Innenausstattung wurde der Nutzung angepasst und deshalb vollkommen entkernt. Eine Treppe führt heute vom Domplatz in die Innenstadt.

Im Eckturm residierte der Bischof bei seinen seltenen Aufenthalten. Im Jahr 1720 brannten das Dach und die Turmspitze ab. Zwischen 1722 und 1725 erhielt der Turm seine glockenförmige Haube.

Im Eckturm residierte der Bischof bei seinen seltenen Aufenthalten. Im Jahr 1720 brannten das Dach und die Turmspitze ab. Zwischen 1722 und 1725 erhielt der Turm seine glockenförmige Haube.

Die Staatliche Porzellanmanufaktur MEISSEN

Natürlich ist bei dem Luxusporzellanlabel alles streng geheim, aber einmal im Jahr öffnet die Manufaktur doch ihre Pforten und dann kann man alles über die aufwendige Herstellung von Porzellangefäßen, -tellern, -figuren und die noch aufwendigere Bemalung derselben lernen.

Wie schon geschrieben befand sich die erste Stätte der Porzellanherstellung direkt in der Albrechtsburg. Da dieses Gebäude aber immer ungeeigneter für die Produktion wurde, baute man in den Jahren 1861 bis 1864 eine neue Porzellanmanufaktur im Triebischtal. Dort wird auch heute noch das Meissner Porzellan hergestellt.

Der Neubau der Porzellanmanufaktur aus den 1860er Jahren

Der Neubau der Porzellanmanufaktur aus den 1860er Jahren

Im Jahr 1916 wurde eine Schauhalle und das Porzellan-Museum angebaut.

Im Jahr 1916 wurde eine Schauhalle und das Porzellan-Museum angebaut.

Seit dem Jahr 2016 gibt es eine neue Schauhalle und ein Besucherzentrum.

Seit dem Jahr 2016 gibt es eine neue Schauhalle und ein Besucherzentrum.

Da das Geheimnis der Porzellanherstellung nicht lange geheim blieb, führte die Meißner Manufaktur ab dem Jahr 1722 die gekreuzten Schwerter aus dem kursächsischen Wappen als Symbol der Echtheit ein. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um das älteste Markenkennzeichen der Welt.

Kaolin ist neben Feldspat und Quarz einer der Hauptbestandteile des weißen Goldes. Das Kaolin für das Meißner Porzellan kommt aus dem hauseigenen Bergwerk unweit der Stadt.

Kaolin ist neben Feldspat und Quarz einer der Hauptbestandteile des weißen Goldes. Das Kaolin für das Meißner Porzellan kommt aus dem hauseigenen Bergwerk unweit der Stadt.

Im Jahr 1907 wurde der Fürstenzug auf der Rückseite des Stallhofs in Dresden angebracht. Die 25.000 handbemalten Platten wurden in der Porzellanmanufaktur gefertigt.

Im Jahr 1907 wurde der Fürstenzug auf der Rückseite des Stallhofs in Dresden angebracht. Die 25.000 handbemalten Platten wurden in der Porzellanmanufaktur gefertigt.

Da jedes Objekt in der Manufaktur zum allergrößten Teil handgefertigt und handbemalt wird, sind die Produkte aus Meißen auch so teuer.

Da jedes Objekt in der Manufaktur zum allergrößten Teil handgefertigt und handbemalt wird, sind die Produkte aus Meißen auch so teuer.

Das Dekor der „Schneeballblüten“ entwarf Johann Joachim Kaendler (1706-1775). Er war einer der bedeutendsten Modelleure der Meißner Porzellanmanufaktur.

Schon in den Jahren 1730 bis 1736 entwarfen die Modelleure Johann Gottlieb Kirchner (1706-1768) und Johann Joachim Kaendler (1706-1775). Einige dieser ausgeführten Entwürfe stehen im Innenhof des Porzellanwerks. (Nähere Infos über die beiden Tierchen werden gern angenommen.)

Schon in den Jahren 1730 bis 1736 entwarfen die Modelleure Johann Gottlieb Kirchner (1706-1768) und Johann Joachim Kaendler (1706-1775). Einige dieser ausgeführten Entwürfe stehen im Innenhof des Porzellanwerks. (Nähere Infos über die beiden Tierchen werden gern angenommen.)

Das Rathaus

Das 2001 sanierte Gebäude wurde in den Jahren 1472-1486 im Stile der Spätgotik erbaut.

Die Frauenkirche

Die Kirche wurde im Jahr 1205 erstmals urkundlich erwähnt und war dem Augustiner-Chorherrenstift St. Afra unterstellt. Zwischen 1450 und 1520 erhielt die Hallenkirche ihre spätgotische Gestalt.

Das Pfarrhaus

Es wurde 1913/14 erbaut. Der Erker wurde mit einem Relief verziert, das Jesus mit seinen Jüngern zeigt.

 

Das historische Weinhaus „Vincenz Richter“

Es wurde 1523 als Innungshaus der Tuchmacher erbaut. 1873 wurde es von Vincenz Richter erworben und befindet sich seitdem in Familienbesitz.

Das Alte Brauhaus

Es wurde 1460 erstmals urkundlich erwähnt und um 1570 im Renaissance-Stil umgebaut.

Das Bürgerhaus „Alte Ritter“

Das Gebäude wurde in den Jahren 1557/58 erbaut.

Das Schloss Siebeneichen

Ein bisschen außerhalb der Stadt liegt das Schloss Siebeneichen in der gleichnamigen Gemeinde, die seit 1973 zu Meißen gehört. Im Jahr 1543 kaufte der aus einem alten sächsischen Adelsgeschlecht stammende Hofmarschall Ernst von Miltitz (1495/98-1555) Siebeneichen und Bockwen. Auf dem Bergsporn ließ er ein Renaissanceschloss errichten. Unter Heinrich Gottlob von Miltitz (1687-1757) wurde es barock umgestaltet. Der ältere Renaissanceteil blieb aber erhalten. Auf dem Schloss waren unter anderem Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769), Johann Gottlob Fichte (1762-1814) und Novalis (1772-1801) zu Gast. Nach der Enteignung diente das Schloss unter anderem als Fachschule für Klubleiter. Nach der Wende war es bis 1999 eine Heimvolksschule und später ein Tagungszentrum des Sächsischen Bildungsinstituts. Inzwischen steht das Schloss leer. Aus Gründen. (*hust*Spekulationsobjekt*hust*)

Der Skulpturenpark

Der Skulpturenpark

Der Schlosspark

Der Schlosspark

Ein Denkmal zu Ehren Dr. hc. Naotsugu Nabeshima (1912-1981) aus Arita, der die Städtepartnerschaft mit Meißen sehr pflegte, steht im Schlosspark.

Ein Denkmal zu Ehren Dr. hc. Naotsugu Nabeshima (1912-1981) aus Arita, der die Städtepartnerschaft mit Meißen sehr pflegte, steht im Schlosspark.

Porzellan, Porzellan, Porzellan … und allerlei andere schöne Dinge

ANlässlich der 25-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Arita/Japan und Meißen übergab die Porzellanstadt Arita der Stadt Meißen 15 Porzellanplatten aus Arita-Porzellan.

Anlässlich der 25-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Arita/Japan und Meißen übergab die Porzellanstadt Arita der Stadt Meißen 15 Porzellanplatten aus Arita-Porzellan.

Direkt gegenüber der Porzellanmanufaktur befindet sich ein Denkmal mit der Büste von Johann Friedrich Böttger (1682-1719). Zusammen mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651-1708) und Gottfried Pabst von Ohain (1656-1727) gilt er als einer der Erfinder des europäischen Porzellans. Das Denkmal wurde im Jahr 1891 errichtet.

Der Kasuar auf dem Kändlerbrunnen. Streng genommen ist er nicht aus Porzellan sondern aus sehr hartem Kunststoff. Denn er ist nicht der erste an dieser Stelle. Seine Porzellan-Vorgänger sind früher oder später dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Das Vogelmodell geht auf Johann Joachim Kändler (1706-1775), einem bedeutenden Modelleur der Porzellanmanufaktur, zurück. Im zu Ehren wurde der Brunnen  aus rotem Granit 1960 aufgestellt.

Der Kasuar auf dem Kändlerbrunnen. Streng genommen ist er nicht aus Porzellan sondern aus sehr hartem Kunststoff. Denn er ist nicht der erste an dieser Stelle. Seine Porzellan-Vorgänger sind früher oder später dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Das Vogelmodell geht auf Johann Joachim Kändler (1706-1775), einem bedeutenden Modelleur der Porzellanmanufaktur, zurück. Im zu Ehren wurde der Brunnen  aus rotem Granit 1960 aufgestellt.

Fassadentierchen

Fassadentierchen

 Immer stabil bleiben, Meißen!

Immer stabil bleiben, Meißen!

Ein Ausblick zum Entspannen.

Ein Ausblick zum Entspannen.

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