Geburtstag: 967 (erstmals urkundlich als Cici erwähnt)
Einwohner:innen: 27.976
Bekannt für: einen Dom und viele produzierte Kinderwagen (kein direkter Zusammenhang)
Inhaltsverzeichnis
Museum Schloss Moritzburg
Das Kinderwagenmuseum befindet sich im Schloss Moritzburg, der ehemaligen Residenz der Herzöge von Sachsen-Zeitz. Diese sogenannte Sekundogenitur bestand in den Jahren 1656/57 bis 1718. Die wettinische Nebenlinie starb nach 69 Jahren im Mannesstamm aus und das Herzogtum fiel wieder zurück an die kursächsische Hauptlinie. Nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 wurde Zeitz auf Beschluss Preußen zugeteilt und das Schloss diente bis zum Jahr 1920 als Landarmen- und Korrektionsanstalt. Im Jahr 1931 wurde bereits ein Museum eingerichtet, das ab 1946 wieder öffnete. Während des Krieges diente es als Lager für Zwangsarbeiter. Das Deutsche Kinderwagenmuseum hat seinen Platz seit dem Jahr 1996 im Schloss und wurde nach Renovierungsarbeiten 2016 wiedereröffnet. Am Beginn der Kinderwagenproduktion in Zeitz steht der gelernte Stellmacher Ernst Albert Naether (1825-1894), der neben Pferdewagen auch Gestelle für Kinderwagen fertigte und diese 1852 erstmals auf der Leipziger Messe anbot. Angekurbelt durch den Erfolg konzentrierte sich das Unternehmen E. A. Naether auf die Serienproduktion von Kinderwagen (später auch Puppenwagen, Rodelschlitten usw.) und gab den Großwagenbau auf. Die Arbeitsräume fand man ab 1860 zunächst im Schloss Moritzburg. Ernst Albert Naether war nicht der einzige Kinderwagenproduzent in der Stadt und während der Gründerzeit siedelten sich viele andere Unternehmer an. Bis zur Enteignung im Jahr 1946 befand sich das Unternehmen unter der Leitung der Familie Naether. Im Jahr 1950 wurden gingen die Produktionsanlagen in der neugegründeten VEB Zeitzer Kinderwagenindustrie (ZEKIWA) auf.
Was gibt’s noch zu sehen?
Zeitz war einst bestimmt eine schöne Stadt. Leider weht heutzutage der Hauch des leisen Verfalls durch die Straßenzüge, denn viele historische Gebäude sind Ruinen. Laut der heimatkundlichen Literatur trägt an diesem Zustand wahlweise der Sozialismus oder der Kapitalismus die Schuld, je nachdem welches Feindbild man bevorzugt und pflegt. Am Ende fehlt einfach mal wieder Geld und Liebe und Engagement. Und vor allem Geld. Vielleicht geschieht ja irgendwann doch noch ein Wunder und der anonyme Spender von Görlitz hat mal wieder Lust alte Bausubstanz zu erhalten. Oder wir warten einfach weiter bis alles so marode ist, dass es abgerissen werden muss. Dann wird aber bitte hinterher nicht herumgejammert.
Stiftsbibliothek Zeitz
Die Stiftsbibliothek Zeitz befindet sich im Torhaus des Schlossensembles. Der Bestand setzt sich u. a. aus den Sammlungen der Bischöfe von Zeitz und der Domherrenbibliothek zusammen. Einen großen Teilbestand bildet die Privatbibliothek von Julius Pflug (1499-1564). Er war der letzte katholische Bischof von Naumburg-Zeitz. Seine Sammlung enthält 1 200 Bände. Die Stiftsbibliothek umfasst 450 mittelalterliche und 500 frühneuzeitliche Handschriften und ca. 30 000 Drucke. Das älteste Stück ist die Zeitzer Ostertafel aus dem 5. Jahrhundert.
Der Dom St. Peter und Paul
Im Jahr 968 wurde das Bistum Zeitz gegründet und vermutlich auch mit dem Bau einer Bischofskirche begonnen. Zwischen 1028 und 1100 entstand ein romanischer Neubau, der im 14./15. Jahrhundert zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut wurde. Der Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz (1619-1681) ließ die Kirche im 17. Jahrhundert zur Schlosskapelle umbauen und die Türme entfernen.
Die Michaeliskirche
Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Kirche im Jahr 1154. Auch diese Kirche wurde durch alle Stilepochen mehrmals umgebaut, zum letzten Mal im Jahr 1844. Traurige Bekanntheit erlangte die Kirche als sich am 18. August 1976 der evangelische Pfarrer Oskar Brüsewitz (1929-1976) aus Protest gegen das politische System öffentlich vor dem Gebäude verbrannte.
Das Franziskanerkloster
Das Kloster stammt aus dem 13. Jahrhundert und bestand bis zu seiner Auflösung 1541. 1542 predigte Martin Luther (1483-1546) hier aus Anlass der Amtseinführung des ersten evangelischen Bischofs Nicolaus von Amsdorf (1483-1565). Da in der Region um Zeitz besonders viele Nachfahren Luthers lebten und leben, wird sie auch „Stadt der Luthernachkommen“ genannt und die Lutheriden-Vereinigung hat hier ihren Sitz.
Die Stephanskirche
Die Kirche wurde 1741 auf den Mauern der Vorgängerbauten, u. a. dem Kloster St. Stephan, errichtet.
Das Bahnhofsgebäude
Das Empfangsgebäude des Bahnhofes in Zeitz erstrahlt seit 2023 wieder in neuem Glanz. Die umfassende Sanierung war dringend nötig geworden, nachdem das Hochwasser von 2013 etliche Schäden hinterlassen hatte.
Das Gebäude entstand in dem Jahren 1909 bis 1915.
Das Rathaus
Das Gebäude wurde zwischen 1505 und 1509 errichtet. Von 1905 bis 1909 entstand der Erweiterungsbau zu welchem auch der hoch aufragende Rathausturm gehört.
Das Unterirdische Zeitz (Der Eingang)
Unter der Altstadt findet sich ein Gebilde aus Gängen und Gewölben, die im 15. und 16. Jahrhundert zum Lagern und Reifen von Bierfässern genutzt wurden und die man heute besichtigen kann.
Das ehemalige Fabrikgebäude von E. A. Naether
Es wurde 1908 auf dem Fabrikgelände errichtet. Das ehemalige Hauptgebäude ist eines der wenigen Überbleibsel des Unternehmens, welches 1946 enteignet und in den VEB ZEKIWA umgewandelt wurde. Nach dem Ende der DDR wurden viele Gebäude des Werksgeländes abgerissen. Das Hauptgebäude an der Ecke stand lange Zeit leer. Zur Zeit wird es umfassend saniert und soll der neuen Standort des Zeitzer Stadtarchivs werden.
Die Familie Naether hat mit mehreren Gebäuden das Stadtantlitz geprägt. Hier ist die Villa von Albin Naether zu sehen, die im Stil des Historismus gebaut wurde und absolut gar nicht protzig und irgendwie ein bisschen drüber wirkt.
Das Theater im Capitol
Das Capitol war eines von drei Filmtheatern und wurde bis 1996 noch als solches genutzt. Inzwischen ist es ein Theater.
Denkmäler und Skulpturen
Schöne Fassadentierchen.
Und zum Schluss eine Ansammlung trauriger Gebäude, die niemand lieb hat…
verwendete Literatur
gedruckt
Witwika, Petrik [Mitwirkender], Zeitz. Bilder aus DDR-Zeiten mit einem Abstecher nach Tröglitz, Kassel 2016
online
www.industriekulturtag-leipzig.de/bahnhof-zeitz/ (letzter Abruf 06.02.2024)
www.museum-moritzburg-zeitz.de/ (letzter Abruf 07.02.2024)
www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/oskar-bruesewitz-die-selbstverbrennung-eines-pfarrers/ (letzter Abruf 07.02.2024)
www.stiftsbibliothek-zeitz.de (letzter Abruf 06.02.2024)
www.zeitz.de (letzter Zugriff 06.02.2024)
Manja
Hallo Cindy,
ein sehr schöner Beitrag. Ich bin ursprünglich aus Zeitz und es ist wahnsinnig schade zu sehen, wie die ehrwürdige Stadt verfällt. Gerade in der Rahnestraße, in der jedes Haus unbewohnt ist – ein wirkliches Trauerspiel …
Und ein Kompliment für deinen tollen Blog! Ich habe dich über die Liste von blogs'n'pizza gefunden. Du hast am Ende des Tisches gesessen, oder?
Ich habe auch einen Reiseblog. Dabei dreht sich alles ums Vogtland und wir veranstalten am 10.02. unseren ersten Instawalk nach Klingenthal – wenn du zeit uns Lust hast, kannst du auch gern mitkommen. Es würde auch toll in deinen Blog passen. Hier der Link zum Instawalk https://vogtland-zauber.de/instawalk-klingenthal-und-die-vogtland-arena/
Und die Auflösung zur Skulptur – sie ist praktisch einen moderne Interpretation des Stadtwappens. Denn dort wurde der heilige Michael verewigt und er war der Drachentötet. Deshalb auch Schwert und Drachen.
Liebe Grüße Manja