Einwohner: 10.204
Geburtstag: 1198 (urkundliche Erwähnung als Siedlung)
Bekannt für: Menschen, die auf motorisierten Zweirädern im Dreieck rennen
Man kann in Frohburg nicht nur dreieckige Rennen besuchen, sondern auch das gleichnamige Schloss. Es mag vielleicht nicht vielversprechend aussehen, aber wie wir 90er-Kinder in „Die Schöne und das Biest“ gelernt haben, sollte man sich davon nicht täuschen lassen, da man die Schönheit im Verborgenen findet. Und das gilt hier ebenso.
Das Schloss
Im Schloss findet man neben klassizistischen Highlights wie dem Steinsaal und weiteren wiederhergestellten Räumen, eine Sammlung historischen Spielzeugs (mit den gar nicht gruseligen Puppen) und einen beachtlichen Bestand an Keramiken von Kurt Feuerriegel (1880-1961).
Historischer Abriss des Schlosses
um 1200 |
mittelalterliche Burganlage bestehend aus drei unterschiedlichen Gebäuden mit umgebendem Mauerwerk |
bis 1509 |
mehrfacher Umbau bis zu seinem heutigen Grundriss |
1695 |
unter dem Besitzer Georg Friedrich von Born erfolgte eine barocke Modernisierung |
1777 |
durch öffentlichen Verkauf gelangte das Schloss an den Kammer-Kommissionsrat und Kreisamtmann Johann Gottfried Blümner |
1798-1815 |
im Besitz von Ernst Blümner; Gestaltung der klassizistischen Räume |
bis 1945 |
bis zur Zwangsenteignung im Besitz der Nachfahren Blümners, der Familie Krug von Nidda und von Falkenstein |
1946-1974 |
Nutzung als Kindergarten |
ab 1952 |
im Besitz der Stadt Frohburg |
1975 |
Einrichtung des Museums |
2006-2010 |
umfassende Fassadensanierung |
Schloss Frohburg erhebt sich auf einer Anhöhe über der Wyhra.
Der Steinsaal – Die Raumausmalung orientiert sich weitgehend an antiken Motiven.
Kurz nachdem der 21-Jährige Schlossbesitzer Erich Blümner 1804 von einer Bildungsreise aus Italien zurückkam, lies er den Saal umbauen und neu einrichten.
Das Wandbild „Nemisee“ zeigt arkadische Landschaften und wurde 1805 von Karl Ludwig Kaaz (1773-1810) geschaffen.
Die Holzbalkendecke mit Schiffskehlung
Das barocke Treppenhaus im Westflügel
Das ehemalige Empfangszimmer
Der Bildersaal mit seinem illusionistisch gemalten Tonnengewölbe
Es wird nicht besser, je länger man das Bild ansieht.
Being Einzelkind – true story
Der Mauerteich, im Hintergrund die Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Rittergutes
Das ehemalige Gutshaus des Rittergutes ist ein Barockbau mit Mansardendach und Gauben. Es wurde 2014 saniert.
Kurt Feuerriegel
Kurt Feuerriegel (1880-1961) wurde in Meißen geboren und besuchte die Königlich-Sächsische Kunstgewerbeschule in Dresden. Nach seinem erfolgreich abgeschlossenen Studium wurde Feuerriegel von der sächsischen Regierung beauftragt, das, sich im Niedergang befindende, Töpferhandwerk der Stadt Frohburg neu zu beleben. Im November 1910 kaufte er die alte Kummersche Töpferei und gründete die Werkstätte Sächsischer Kunsttöpfereien. Gefördert wurde die breite Produktpalette, die von Fayencen bis zu Fassadenschmuck reichte, auch vom Besitzer des Schlosses Friedrich Krug von Nidda und von und von Falkenstein (1860-1934). Im Jahr 1960 stellte Kurt Feuerriegel die Produktion ein. Im Jahr darauf verstarb er in Frohburg.
Das Zusammenspiel von Handwerk und Kunst war Kurt Feuerriegel bei seiner Arbeit sehr wichtig.
Sein besonderer Anteil während des künstlerischen Schaffens lag beim Entwerfen und Modellieren, bei Versuchen mit Farben und Glasuren sowie in der Lehrtätigkeit.
Die Werkstätte Sächsischer Kunsttöpfereien gewann auf Grund der Begabung Feuerriegels schnell an Bedeutung.
Die Stadt
Die Stadt Frohburg ist an sich nicht besser oder schlechter als andere Kleinstädte dieser Größe. Und es war auch ganz schön ausgestorben, als ich da war. Das lag wahrscheinlich daran, dass es an einem Werktag war. Mittags. Da darf man vielleicht auch nicht zu überkritisch sein. Außerdem hat Ausgestorbenheit den Vorteil, dass einem nicht ständig Personen ins Bild laufen, wenn man schöne Häuser fotografieren will. Leider habe ich nicht viele fotografiert, weil mein Akku leer war. Ja, ja, immer sind die anderen Schuld. Aber es gibt zum Glück noch andere Rittergüter und Schlösser in der Gegend, da führt mich mein Weg sicher nochmal nach Frohburg.
Ich gehe mal stark davon aus, das das Relief auch aus der Werkstatt von Feuerriegel stammt. Ich habe aber leider keine Informationen dazu gefunden.
Ein hübsches Gebäude am Markt
Der Centaurenbrunnen auf dem Marktplatz (1899)
Das Rathaus (1877)
Die Kirche „St. Michaelis“ (1233 erbaut)