10 kleine Alternativen zu großen Attraktionen

Nachdem im letzten Jahr viele Deutsche gezwungenermaßen in ihrem eigenen Heimatland Urlaub machen mussten (#thoughtsandprayers), waren viele Sehenswürdigkeiten, die sonst schon einen beachtlichen Tourist:innenstrom aufwiesen, erst recht überlaufen. Vielleicht ist das in diesem Jahr anders. Aber für den Fall, dass jemand in diesem Jahr schon wieder in Deutschland seinen Urlaub verbringen muss/kann/darf, habe ich eine kleine Liste zusammengestellt, damit man nicht wieder dieselben überfüllten Orte besuchen muss. Denn wenn das letzte Jahr eines gezeigt hat, dann, dass der/die durchschnittliche Deutsche keine Ahnung vom eigenen Land und dessen schönen Ecken hat. Das bedeutet, es gibt immer noch Orte, die kaum jemand kennt. Meistens sind diese Orte etwas kleiner und etwas abgelegener als ihre bekannteren „Geschwister“. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Besuch.

Der Zweck dieser Liste soll allerdings nicht sein, den großen Sehenswürdigkeiten ihre Anziehung oder Bedeutsamkeit abzusprechen. Sie soll einfach nur eine Inspirationsquelle für all jene sein, die Menschengruppen auch ganz ohne Pandemie anstrengend finden und diese gerne vermeiden würden. Weiterlesen

Glauchau

Geburtstag: 1240 (urkundliche Erwähnung eines Vasallen „henric de Cluchowe“)

Einwohner: 14.139

Bekannt für: zwei Schlösser, eins vorn und eins hinten; Geburtsstadt und Zentrum der Verehrung Agricolas

Immer wenn ich denke, ich habe schon alles gesehen und jeden noch so verwunschenen Winkel Sachsens besucht, findet sich noch ein weißes Fleckchen auf meiner persönlichen Liste. Dieses Fleckchen war im letzten Jahr der Landkreis Zwickau, der gänzlich ländlich geprägt ist. Hier habe ich seit Jahren mal wieder etwas praktiziert, was ich fast aufgegeben hatte, da es zunehmend von Enttäuschungen geprägt war: die Fahrt ins Blaue. Das heißt, ich recherchiere nicht viel vor, sondern fahre einfach los und entdecke Orte ganz unvoreingenommen. Das habe ich im Falle von Glauchau getan und fand eine süße Kleinstadtperle mit gleich zwei Schlössern und einem der übertriebensten Marktbrunnen ever. (Woher habt ihr nur das Geld für so was?)

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Lichtenwalde

Geburtstag: 1280

Einwohner: 880

Bekannt für: ein hübsches Schloss samt Park

Das Schloss

Wenn man über das Pflaster der Allee zum Schloss hinläuft und die barocke Fassade immer näher rückt, werden die Erwartungen an das ebenso barocke Innenleben immer größer. Und wenn man dann zuerst den Park besucht und danach das Schloss erkundet, setzt dies die Erwartungshaltung noch ein bisschen höher. Weiterlesen

Blick auf das Schloss durchs Torhaus

Otterwisch

Einwohner: 1.363

Geburtstag: 1269

Bekannt für: Leichenfinger, ein Barockschloss und ein Wappen, welches einen Otter mit resting bitch face zeigt

Da mein Bewegungsradius derzeit stark eingeschränkt ist, ist das die perfekte Möglichkeit, um meine liebsten Leipziger Umlandsdörfer vorzustellen. Was diese Dörfer zu meinen Lieblingen macht, ist oft nicht so richtig zu erklären, aber es gibt einige Kriterien, die alle nahezu ausnahmslos erfüllen: freundliche Menschen, unerwartete Kulinarik, ein nettes Schloss und irgendwas einzigartig Schrulliges. Weiterlesen

Seifertshain

Geburtstag: 1295

Einwohnerzahl: 368

Bekannt für: eine der vielen Klitschen rund um Leipzig zu sein

Wenn es ein Themengebiet gibt, bei welchem ich noch nie die Kot-Phrase „Früher war alles besser“ gehört habe, dann ist es der medizinische bzw. Gesundheitsbereich. Da fallen keine Sätze wie „Wisst ihr noch damals, als die Nachbarn während der Pest eingemauert wurden?“ oder „In der guten alten Zeit waren die Schulräume noch nicht so voll. Die meisten Kinder sind sowieso kaum ins Grundschulalter gekommen.“. Auch wenn mir in diesem Jahr wieder bewusst wurde, dass einige Menschen mit den hygienischen Grundlagen (regelmäßig Hände waschen, nicht in fremde Gesichter niesen) immer noch sehr sehr überfordert sind, hat sich doch im Bereich Gesundheitswesen in den letzten Jahrhunderten einiges getan. Das merkte ich im Besonderen, als ich in der kurzen Museumsöffnungsphase des Sommers 2020 das Sanitäts- und Lazarettmuseum in Seifertshain bei Leipzig besuchte. Weiterlesen